Zurück zur Natur: Waldbaden, Kräuterkunde und Erdung liegen im Trend

Unser Alltag ist oft hektisch und laut. Menschen suchen daher zunehmend nach Möglichkeiten, sich zu erden, Stress abzubauen und das Gleichgewicht zwischen Körper, Geist und Seele wiederzufinden. Die Rückkehr zur Natur ist ein neuer Trend im Wellnessbereich, der genau das bietet.

Waldbaden, Kräuterkunde und Erdung stehen dabei besonders im Vordergrund. Im folgenden Artikel erfahren Sie mehr zur Integration der Wellness-Trends in den Alltag.

Waldbaden: Eintauchen in die grüne Stille

Der Begriff Waldbaden – im Japanischen Shinrin Yoku – bedeutet so viel wie „Baden in der Waldluft“. Gemeint ist damit jedoch nicht bloss ein Spaziergang im Grünen, sondern ein bewusstes, achtsames Erleben des Waldes mit allen Sinnen.

Die Wurzeln des Waldbadens

In Japan wird Waldbaden bereits seit den 1980er-Jahren als gesundheitliche Präventionsmassnahme empfohlen. Studien zeigen: Die ätherischen Öle der Bäume (sogenannte Terpene) können das Immunsystem stärken, den Blutdruck senken und Stresshormone wie Cortisol reduzieren.

Auch in der Schweiz gewinnt Waldbaden an Beliebtheit – nicht zuletzt durch die zunehmende Wertschätzung für mentale Gesundheit und sanfte Regenerationsformen.

So funktioniert Waldbaden im Alltag

Das Schöne daran: Waldbaden ist kostenlos, unkompliziert und erfordert keine spezielle Ausrüstung. Es geht darum, die Natur mit Achtsamkeit zu erleben. So gelingt’s:

  • Schalten Sie das Smartphone in den Flugmodus oder lassen Sie es zu Hause.
  • Bewegen Sie sich langsam und geräuschlos durch den Wald.
  • Achten Sie bewusst auf Geräusche, Gerüche, Licht, Farben und Strukturen.
  • Setzen Sie sich auf einen Baumstamm, atmen Sie tief durch und verweilen Sie.
  • Lassen Sie Ihre Gedanken kommen und gehen – ganz ohne Ziel oder Absicht.

Wer möchte, kann auch an geführten Waldbaden-Erlebnissen teilnehmen. Inzwischen gibt es in vielen Schweizer Regionen entsprechende Angebote.


Wichtig ist, den Wald bewusst wahrzunehmen. (Bild: U. J. Alexander – shutterstock.com)

Kräuterkunde: Die grüne Hausapotheke

Während in den letzten Jahrzehnten oft auf industriell hergestellte Arznei gesetzt wurde, erleben Heilpflanzen derzeit eine echte Wiederentdeckung. Die Rückkehr zur Pflanzenapotheke geht einher mit einem gesteigerten Interesse an Nachhaltigkeit, Natürlichkeit und Selbstfürsorge.

Warum Kräuter wieder im Trend sind

Viele Menschen möchten bewusster mit ihrer Gesundheit umgehen – und suchen nach sanften Alternativen zu chemischen Mitteln. Kräuter sind eine traditionelle Möglichkeit, das Wohlbefinden zu fördern.

Einige Klassiker der modernen Kräuterkunde sind:

  • Lavendel: beruhigt bei Unruhe, fördert den Schlaf, wirkt stimmungsaufhellend
  • Kamille: entzündungshemmend, wohltuend für Magen und Haut
  • Schafgarbe: krampflösend, hilfreich bei Menstruationsbeschwerden
  • Pfefferminze: erfrischend, fördert die Konzentration, lindernd bei Kopfschmerzen
  • Rosmarin: anregend, gut für Kreislauf und Durchblutung

Anwendungsformen und Tipps

Heilpflanzen lassen sich auf vielfältige Weise nutzen:

  • Tees: klassisch und einfach – z. B. aus getrocknetem Lavendel oder Kamillenblüten
  • Badezusätze: entspannende Kräuterbäder mit Rosmarin oder Melisse
  • Aromatherapie: ätherische Öle für die Raumluft oder als Massageöl
  • Salben und Tinkturen: selbstgemacht oder aus der Apotheke

Ein weiterer Pluspunkt: Viele Heilkräuter lassen sich im eigenen Garten oder auf dem Balkon ziehen – nachhaltig, regional und frisch. Wer Wildkräuter sammeln möchte, sollte sich jedoch gut auskennen oder an geführten Kräuterwanderungen teilnehmen, die vielerorts angeboten werden.


Kräutertees wirken unterschiedliche auf den Körper. (Bild: DumitruVeres – shutterstock.com)

Erdung (Grounding): Barfuss zurück ins Gleichgewicht

Das Konzept der Erdung (englisch: Grounding) basiert auf der Idee, dass der direkte Kontakt zur Erde eine beruhigende und regulierende Wirkung auf den Körper hat.

Was Erdung bedeutet

Erdung beschreibt jede Form von physischem Kontakt mit der natürlichen Oberfläche unseres Planeten – sei es barfuss auf Gras, Sand oder Erde zu gehen, auf einem Stein zu sitzen oder mit den Händen im Boden zu graben. Dieser Kontakt soll den Austausch von Elektronen fördern und entzündliche Prozesse im Körper reduzieren.

Positive Effekte der Erdung

Untersuchungen zeigen, dass regelmässige Erdung:

  • den Schlaf verbessern kann
  • Schmerzen und Muskelverspannungen lindern kann
  • Stresslevel und Angstgefühle reduziert
  • die Regeneration nach sportlicher Belastung fördert

Erdung im Alltag: So geht’s

Erdung ist unkompliziert und lässt sich einfach in den Tagesablauf einbauen:

  • Jeden Tag 10–15 Minuten barfuss auf einer natürlichen Fläche gehen
  • Sich auf den Boden setzen oder hinlegen – ohne Isolierung
  • Gartenarbeit mit blossen Händen verrichten
  • Meditieren oder lesen im Freien, auf einer Picknickdecke direkt auf dem Gras

Egal ob im Park, auf der Wiese oder im eigenen Garten: Erdung bringt uns zurück in Kontakt mit unserem Körper und der Natur – ein einfaches, aber kraftvolles Wellnessritual.


Der Kontakt mit dem Boden soll einen positiven Effekt auf den Körper haben. (Bild: Fotema – shutterstock.com)

Warum natürliche Wellness-Trends so beliebt sind

Natürliche Wellnessformen wie Waldbaden, Kräuterkunde und Erdung entsprechen dem Wunsch nach Entschleunigung, Natürlichkeit und Sinnhaftigkeit. Anders als technikbasierte Trends benötigen sie keine Apps, keine Geräte und keine teuren Behandlungen. Sie laden dazu ein, wieder mehr im Moment zu leben, sich mit den eigenen Bedürfnissen zu verbinden und die Heilkräfte der Natur zu nutzen.

Zudem fördern sie nicht das körperliche Wohlbefinden, und die mentale Gesundheit – ein Aspekt, der vor allem in einer herausfordernden Zeit beachtet werden sollte.

Kleine Schritte zurück zur Natur – grosse Wirkung für Ihr Wohlbefinden

Ob Waldbaden, Kräutertee oder barfuss auf der Wiese – die Rückkehr zur Natur ist eine Einladung, innezuhalten, durchzuatmen und zu sich selbst zurückzufinden.

Die Methoden sind einfach, nachhaltig und tief wirksam. Schon ein Spaziergang im Wald, eine Tasse Lavendeltee oder 10 Minuten barfuss im Garten können ohne grossen Aufwnd einen Unterschied machen.

Probieren Sie es aus! Gönnen Sie sich in den kommenden Tagen eine kleine Auszeit in der Natur!

 

Titelbild: edchechine – shutterstock.com

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